Amelie – Begeisterung für Naturwissenschaften
Amelie ist 18 Jahre alt und schreibt in wenigen Wochen ihre Abiturprüfungen. Als Leistungskurs hat sie Biologie und Englisch gewählt. Obwohl sie nervös ist und ihr gerade die Fülle an Lernstoff in Biologie Respekt einflößt, geht sie mit Selbstvertrauen und Zuversicht in die Prüfungen. Denn: Amelie hat einen Plan. Nach dem Abi beginnt sie ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in einem Krankenhaus in Köln. Sie verlässt ihren derzeitigen Wohnort Borken, um in ihrer Traumstadt neue Leute kennenzulernen, neue Erfahrungen zu sammeln und zu überprüfen, ob ihr derzeitiger Studienwunsch „Humanmedizin“ auch in der Praxis zu ihr passt. „Ich glaube, es ist wichtig, dass man sich als Medizinstudent nicht nur für sein Fachgebiet interessiert und begeistert, sondern dass man auch den Umgang mit Menschen beherrscht und Empathie zeigen kann.“
Dass sich Amelie traut ihr gewohntes Umfeld zu verlassen und sich auf Neues einlässt, ist keine Selbstverständlichkeit. Noch vor wenigen Jahren war ihr Leben von Unsicherheit geprägt. „Bevor ich die TalentMetropole Ruhr kannte, war ich wirklich ein super in mich gekehrter Mensch. Ich habe kaum gesprochen, weil ich mir ständig Gedanken darüber gemacht habe, was andere von mir denken könnten. Ich war ziemlich unsicher“, erinnert sich Amelie. Doch dann nimmt sie 2019 am Ferienförderprogramm TalentCamp Ruhr teil und alles ändert sich. „Ich hatte schon immer Spaß am Lernen und habe mich gerne in Themen reingefuchst – eine Leidenschaft, die zu Schulzeiten nicht viele Gleichaltrige geteilt haben. Ich habe mich dann stark selbst hinterfragt: Wieso bin ich anders? Wieso passe ich da nicht rein? Was ist mit mir falsch?“ Doch im TalentCamp Ruhr ist es von der ersten Sekunde an anders. Sie wird von allen herzlich aufgenommen, so akzeptiert wie sie ist und lernt: Ich muss mich nicht verstellen, denn ich bin so gut, wie ich bin. Eine Erkenntnis, die für Amelie bis heute unbezahlbar ist. „Bei der TalentMetropole Ruhr habe ich zum ersten Mal Leute kennengelernt, die so richtig für etwas brennen und so ticken wie ich, die auch so ein Ding haben, das sie antreibt.“
Was Amelie antreibt? Ihre Begeisterung für Naturwissenschaften. Schon als Kind ist sie fasziniert von der Natur und verbringt viel Zeit draußen. Sie macht Naturerlebniswanderungen und wächst mit Tieren auf. Schon bald entsteht die Idee Tierärztin zu werden. Im TalentCamp Ruhr 2019 belegt sie den Workshop „Grüner Pott“. Dort lernt sie unter anderem, wie man eine Stadt nachhaltig gestaltet, was es mit Vertical Gardening und dem biologischen Fußabdruck auf sich hat und baut einen Kräuterturm, den sie heute immer noch besitzt – und der blüht!
Die Teilnahme am TalentCamp Ruhr stellt einen richtigen Schlüsselmoment für Amelie dar. „Seitdem hat sich echt viel bei mir geändert“, erzählt sie. „Auch an meinem Selbstbewusstsein. Auf die Erfahrungen aus dem Camp konnte ich immer wieder zurückgreifen und mit der TalentMetropole Ruhr und den Leuten, die ich dort kennengelernt habe, hatte ich einen Ankerpunkt in meinem Leben.“ Denn nach dem Ferienprogramm bleibt Amelie am Ball und nimmt an zahlreichen Alumnitreffen der Stiftung teil. Einerseits weil sie Freundschaften aufrechterhalten will, andererseits weil sie bei jedem Treffen auch viel wertvollen Input erhält. So werden den Teilnehmenden u.a. Infos zu den Themen Studium, Ausbildung, duales Studium oder zum FSJ bereitgestellt und Möglichkeiten aufgezeigt. In einer Alumniveranstaltung wird das Schülerstipendium der RuhrTalente vorgestellt: „Von Schülerstipendien hatte ich zuvor noch nie etwas gehört und sie deswegen auch gar nicht auf dem Schirm.“ Amelie wird von einer Mitarbeiterin der TalentMetropole Ruhr dazu motiviert, sich zu bewerben, erhält sogar ein Empfehlungsschreiben. Die Bewerbungsphase ist aufregend für Amelie: Sie erlebt eine aufwühlende Wartezeit und bereitet sich auf das erste Vorstellungsgespräch in ihrem Leben vor. Unterstützt wird sie in dieser Zeit wie immer von ihrer Mutter und ihrem Bruder. Als letztendlich die Zusage kommt, freut sich die ganze Familie.
Seit 2020 ist Amelie jetzt ein RuhrTalent und wird auf ihrem weiteren Bildungsweg durch unterschiedliche Angebote zur Talentförderung begleitet. „Ich habe gemerkt: Ich bin nun Teil eines riesigen Netzwerkes und das macht mir unglaublich viel Spaß!“ Durch ihr Schülerstipendium entdeckt Amelie ihre Leidenschaft für Humanmedizin und hat ein konkretes Berufsziel vor Augen.
Aber sie hat durch ihre Erfahrungen mit Förderprogrammen und durch zahlreiche Angebote zur Berufsorientierung auch gelernt: Da ist nicht nur der eine Weg. „Ich habe schon so viel kennengelernt, für das ich mich begeistern könnte, dass ich aufgeschlossen bin, was die Zukunft bringt. Ich bin gelassener, denn ich weiß: Ich muss mich nicht festlegen auf eine Sache, die ich mein Leben lang mache.“
Stand: April 2023
Veranstalter
Das Leitprojekt Bildung
Hauptförderer seit 2017
