Finn – ein Tüftler in seinem Element
Mit acht Jahren schraubt er das Küchenradio auseinander: „Ich wollte einfach wissen, wie es funktioniert“, erklärt Finn. Der heute 17-Jährige steht kurz vor seinem Hauptschulabschluss und beginnt in wenigen Monaten seine Ausbildung zum Elektroniker. Was er gut kann und was ihn interessiert, entdeckt Finn schon früh. Er arbeitet lieber praktisch, ist handwerklich begabt und interessiert sich für Technik. In der Schule braucht er daher nur einen kleinen Stups in die richtige Richtung, um seine Fähigkeiten mit einem konkreten Berufsziel zu verknüpfen. Und den bekommt er 2022 bei der ElternSchülerAkademie Ruhr. An seiner Schule am Hexbachtal in Mülheim an der Ruhr findet eine Veranstaltung zur Berufsorientierung statt. Unternehmen aus der Region stellen sich und ihre Ausbildungsberufe vor und beantworten die Fragen der Schüler:innen und ihrer Eltern. Denn das Besondere des Veranstaltungsformates ist, dass hier nicht nur Jugendliche, sondern auch ihre Eltern die Schulbank drücken. Gemeinsam mit ihren Kindern können sie sich über Ausbildungswege und die aktuelle Bewerbungsverfahren informieren, um sie beim Übergang von der Schule in den Beruf zu begleiten.
Finn besucht die Veranstaltung mit seiner Mutter: „Als ich den Flyer der TalentMetropole Ruhr gesehen habe, dachte ich – da gehen wir hin. Ich bin solchen Angeboten gegenüber immer aufgeschlossen und neugierig und finde es toll, dass mein Lehrer Herr Parussel uns so bei der Berufsorientierung unterstützt.“ Finn nimmt an zwei Workshops teil und lernt den Baukonzern HOCHTIEF und Westnetz kennen – und bei Westnetz sprühen die Funken! Nicht weil beim Verteilnetzbetreiber für Strom und Gas etwas gehörig schiefläuft, sondern weil Finn direkt Feuer und Flamme ist. „Uns wurde in dem Workshop eine Schaltung erklärt und ich war direkt von dem ganzen Aufbau fasziniert.“
Im Anschluss kommt der damals 16-Jährige mit den Ausbildern vor Ort ins Gespräch und fühlt sich sofort wohl. Nach der ElternSchülerAkademie macht Finn ein dreiwöchiges Praktikum bei Westnetz. Er hat seinen Traumjob und zugleich seinen späteren Ausbildungsbetrieb gefunden, denn bei Westnetz ist man von Finns Talent überzeugt und bietet ihm einen Ausbildungsvertrag an. Finn weiß um sein Glück, denn nicht bei allen Mitschüler:innen läuft die Ausbildungsplatzsuche so reibungslos.
Sein wichtigster Tipp ist es, offen zu sein und Dinge auszuprobieren:
„Ich glaube, alle Menschen können etwas gut und es gibt für jeden den richtigen Beruf – man muss ihn nur finden.“
Im Frühjahr 2023 stehen für Finn die Abschlussprüfungen an. Er ist er nervös, denn theoretisches Lernen ist nicht so sein Fall: „Für mich war Schule immer die Pflicht der Praxis.“ Aber Finn weiß, wofür er lernt. Er möchte Elektroniker werden. „Und da muss ich bestimmte Sachen einfach wissen. Ohne das Ohmsche Gesetz zu kennen, könnte ich zum Teil nicht arbeiten.“ Und die Tatsache, dass er den Ausbildungsplatz bereits in der Tasche hat, beruhigt natürlich auch.
Stand: April 2023