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TalentAward Ruhr

TalentAward Ruhr: Preisträger:innen 2014

Dr. Anna Katharina Jacob, Projektleitung ProSALAMANDER, Universität Duisburg-Essen

Nachqualifizierung zugewanderter Akademiker:innen

Anna Katharina Jacob, 39, engagiert sich in besonderer Weise, damit talentierte Einwander:innen den Weg zurück an die Hochschule sowie später zu einem ausbildungsadäquaten Arbeitsplatz finden: Sie leitet das Projekt ProSALAMANDER, ein Nachqualifizierungsprogramm für ausländische Akademiker:innen an der Universität Duisburg-Essen, das von der Mercator Stiftung gefördert wird. Sie weiß, wie misstrauisch die deutsche Wirtschaft und deutsche Hochschulen und auch deutsche Universitäten fremden Universitäts-Diplomen gegenüber sind. Mit der Folge, dass die Talente vieler hochqualifizierter Zuwander:innen verschüttet würden und dem Arbeitsmarkt verloren gingen. Ziel von ProSALAMANDER ist es, die bisher ungenutzten Potenziale zugewanderter Akademiker:innen zu nutzen, sie zur Aufnahme eines erneuten Studiums zu motivieren und ihnen zu helfen, dies erfolgreich abzuschließen – auch durch eine finanzielle Unterstützung. Die Stipendiat:innen erhalten bis zu 800 Euro pro Monat. Im Wintersemester 2013/14 haben 40 Stipendiat:innen ein Studium begonnen. Beworben hatten sich 144 Kandidat:innen. In der Regel können die Stipendiat:innen den deutschen Bachelor- oder Masterabschluss nach zwölf bis 18 Monaten erwerben.

Yassine Zerari, Niederrheinische IHK Duisburg Wesel Kleve zu Duisburg

Berufsorientierung und Ausbildungsvorbereitung

Die eigene Bildungsbiografie hat Yassine Zerari, 33, gelehrt, wie wichtig es ist, einen Coach zu haben, der einem hilft, den Weg in den Beruf zu finden. Gern hätte er nach dem Abitur in Duisburg Marxloh jemanden gehabt, der ihm die Sorgen und Nöte genommen hätte, die mit der Entscheidung für einen Beruf verbunden sind.
Als Mitarbeiter der Niederrheinischen IHK hat er das 2010 gestartete „Duisburger Schulmodell“ zu einem Vorzeigeprojekt in der örtlichen Bildungslandschaft gemacht. Hinter dem Modell steht die Idee, leistungsschwächere Schüler:innen, die im regulären Bewerbungsprozess nur wenige Möglichkeiten haben, zu fördern. Sie sollen die Chance erhalten, abseits von Schulnoten ihre Talente und Stärken Personalverantwortlichen von Unternehmen zu präsentieren. Dazu bietet Herr Zerari regelmäßig Workshops und intensives Einzelcoaching an, um das Selbstbewusstsein der Schüler:innen zu stärken. Er wählt hierbei bewusst einen aufsuchenden Ansatz an Schulen.
Zudem wirkt die IHK als Kontaktbörse zwischen Unternehmen und Schüler:innen. Dorthin lädt Yassine Zerari regelmäßig Vertreter:innen von mittlerweile knapp 80 verschiedenen Betrieben ein, die auf der Suche nach Auszubildenden sind. In den vier Jahren seit Bestehen des Modells wurden mehr als 200 Jugendliche an Betriebe vermittelt, die anderenfalls möglicherweise keine Chance auf einen Ausbildungsplatz gehabt hätten.

Ulrike Nixdorff, Schulleiterin Schule am Hexbachtal, Mülheim an der Ruhr

Berufsberatungsmanagement - Coaching zur Begleitung von Schüler:innen

Kein Talent ungesehen zu lassen, dieser Anspruch steckt hinter der Unterstützung von Ulrike Nixdorff, Leiterin einer Mülheimer Hauptschule. Sie möchte vor allem die Stärken ihrer Schüler:innen fördern und hat dafür ein Konzept entwickelt. Ab der 5. Klasse finden in regelmäßigen Abständen Gespräche zwischen Schüler:innen und Lehrkräften oder Sozialarbeiter:innen statt, bei denen die Jugendlichen nach und nach herausfinden, worin sie besonders gut sind und was sie interessiert. Sie lernen auch, persönliche Ziele zu formulieren und selbstbewusst aufzutreten: Dem gängigen Vorurteil gegenüber Hauptschüler:innen wird bewusst entgegengetreten „Wir sind wer und wir können etwas!“.
Langfristig möchte Ulrike Nixdorff den Schüler:innen den Übergang ins Berufsleben ebnen. Durch das Interesse seitens der Schule und das ständige Angebot an persönlicher Beratung und praktischen Projekten mit einer Vielzahl an Kooperationspartner:innen finden ihre Schüler:innen tatsächlich einfacher Zugang zur Arbeitswelt: Die Übergangsquote liegt bei vierzig Prozent – früher waren es zehn Prozent.
Persönlicher Hintergrund für ihr Engagement ist ihre eigene Erfahrung als Arbeitertochter aus dem Essener Norden, die sich nur durch den kuragierten Einsatz ihrer Mutter und einer Lehrerin auf dem Gymnasium wiederfand und so ihren Berufswunsch Lehrerin verwirklichen konnte.

Dr. Hans-Jürgen Badziong, Lehrer Berufskolleg Gladbeck

Lernen außerhalb von Klassenräumen

Wer sich mit klassischer Musik beschäftigt, lernt ganz nebenbei eine Menge über sich selbst. Das ist die Überzeugung von Hans-Jürgen Badziong, Lehrer am Berufskolleg Gladbeck und selbst ein großer Fan klassischer Musik. „Deshalb lag es nahe, dieses vermeintlich verstaubte Kulturgut zu nutzen, um Schüler:innen zu helfen, ihre Talente zu entdecken“, sagt Badziong. Abseits des Klassenraums und außerhalb der Schulzeit sollte das passieren. Seine Idee: Klassische Musik für junge Menschen in einem neuen Kontext erfahr- und erlebbar zu machen – als Organisator:innen eines Konzerts der Extraklasse im Foyer der eigenen Schule. Die Foyerkonzerte haben 2014 zum dritten Mal stattgefunden und mittlerweile hat es sich unter den Schüler:innen auch herumgesprochen, wie viel Spaß, Genugtuung und Anerkennung es bringt, sich bei der Konzertorganisation zu engagieren. Ganz nebenbei hat manche/-r ProjektteilnehmerIn erkannt, was sie/er kann und was ihr/ihm weniger liegt.

Veranstalter

Das Leitprojekt Bildung